In dieser Beitrags-Reihe stellen wir Ihnen monatlich die Inhalte einer Auswahl der 36 Bewertungsindikatoren des Swiss Sustainable Real Estate Index vor.
Diesen Monat hatten wir Roland Lötscher, CEO der Mobility Genossenschaft, für ein Interview zu Gast. Die Mobilität verantwortet rund 30% des Schweizer CO2-Ausstosses, verursacht Lärm und trägt zur Versiegelung der Landschaft bei. Es gilt daher insbesondere, den motorisierten Individualverkehr (MIV) zu reduzieren und dadurch unsere Lebensräume zu erhalten und zu verbessern.
Im Kontext der Immobilien wird der MIV im Wesentlichen durch den Standort und die dort vorhandene Grundversorgung, aber auch durch das alternative Mobilitätsangebot beeinflusst. Beides sind Aspekte, welche im SSREI Berücksichtigung finden, wobei die Lagequalität ein Indikator der klassischen Immobilienbewertung darstellt.
Bewertungsindikatoren
Tabelle: Die 36 Bewertungs-Indikatoren des Swiss Sustainable Real Estate Index in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt (EES)
G3 Grundversorgung und öffentliche Begegnungsorte
Unter Grundversorgung verstehen wir das in unmittelbarer Nähe bestehende alltagsrelevante Angebot (Erholung, Versorgung, Freizeit, Soziales). Als Massstab für die Bewertung dient einerseits die Angebotsbreite und andererseits die Geh-Distanz. Eine Priorisierung der Angebote wird nicht vorgenommen. Insbesondere in dicht besiedelten, städtischen Gebieten schneidet dieser Indikator mehrheitlich gut ab. Ziel soll es sein, die Quartierentwicklung aber auch im ländlichen Umfeld zu fördern, wozu eben die Grundversorgung einen wesentlichen Beitrag leistet.
W8 Anbindung an ÖV
Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr hat einen direkten Einfluss auf den motorisierten Individualverkehr. In der Schweiz arbeiten gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) 71% der Bevölkerung ausserhalb ihrer Wohngemeinde, was zu immensen Pendlerströmen führt. 2021 benutzten 53% das Auto als Hauptverkehrsmittel für den Arbeitsweg. 27% begaben sich mit dem öffentlichen Verkehr zur Arbeit und 18% zu Fuss oder mit dem Fahrrad. Eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr fördert bzw. begünstigt den Umstieg von Pendler:innen auf diese Verkehrsmittel.
U7 Angebot an Auto- und Velo-Parkplätzen
In diesem Indikator wird das Angebot an Auto- und Velo-Parkplatz quantifiziert. Eine gute Bewertung erreicht, wer ersteres einschränkt und letzteres fördert. Ein negativer Effekt des MIV ist neben den CO2-Emissionen insbesondere auch die Bodenversiegelung infolge des Strassenbaus. Zu einem umfassenden Mobilitätskonzept gehören natürlich auch Elemente wie beispielsweise das Carsharing. Elektroladestationen bzw. die Elektromobilität zählt ebenfalls dazu – jedoch nur bedingt, da sie die Mobilität nicht grundsätzlich revolutioniert. Andererseits kann ein E-Fahrzeug respektive dessen Batterie zum Tag-Nacht-Ausgleich des Stromverbrauchs beitragen, was wiederum für die Förderung der entsprechenden Infrastruktur sprechen kann.