Es ist für Gemeinden eine Herausforderung, in Anbetracht der demografischen Entwicklung unserer Gesellschaft in Zukunft genügend adäquaten Wohnraum zur Verfügung stellen zu können. Wie geht die Gemeinde Obfelden mit diesem Thema um?
Unsere Gesellschaft wird älter und lebt länger. Und im Alter verschieben sich die Anforderungen an Wohnraum deutlich. Wichtiger werden zum Beispiel:
- Barrierefreiheit – Stufenloser Zugang, breite Türen, bodengleiche Duschen
- Sicherheit – Gute Beleuchtung, rutschfeste Böden, Notrufsysteme
- Nähe zu Versorgung – Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten, Apotheken, ÖPNV
- Überschaubarkeit – Kleinere, leicht zu reinigende Wohnungen
- Soziale Anbindung – Nähe zu Familie, Freunden oder Gemeinschaftseinrichtungen
- Betreuungsmöglichkeiten – bspw. durch Gesundheitsdienstleister
Diese Veränderungen machen sich auch in der Gemeinde Obfelden und unserer Bevölkerung bemerkbar. Die Zukunft des Wohnens erfordert deshalb innovative Konzepte, die auf demografische Entwicklungen, soziale Veränderungen und technologische Fortschritte reagieren. Die Gemeinde Obfelden nimmt diese Herausforderung mit Weitsicht an und entwickelt aktuell ein zukunftsweisendes Immobilienprojekt (auf dem ehemaligen Postareal) mit Fokus auf generationenübergreifendes und betreutes Wohnen.
Im Rahmen eines Workshopverfahrens – unter Einbezug von Experten, Architekten und Vertreterinnen und Vertretern der Bevölkerung – haben wir die Anforderungen an Wohnformen und Betriebslösungen gemeinsam definiert. Dabei standen zentrale gesellschaftliche Treiber im Fokus: der demografische Wandel, die «Silver Society», Einsamkeit im Alter sowie der Bedarf an temporären Unterstützungsleistungen. Auch sogenannte Smart-Living-Kriterien sind eingeflossen wie Energieeffizienz, Komfort, Sicherheit, Barrierefreiheit, Assistenzsysteme und Gesundheitslösungen.
Das Projekt wird aktuell noch weiter ausgearbeitet und verfeinert. Bereits zeigt sich aber, dass vorausschauende Planung und Kooperation wichtige Eckpfeiler für zukunftsfähige Lebens- und Wohnräume sind. Eine nachhaltige, generationenübergreifende Wohnraumgestaltung sichert die Lebensqualität von morgen – und beginnt mit den mutigen Schritten von heute.
Zur Person: Stephan Hinners ist Gemeindepräsident, Ressortvorsteher Immobilien und Hochbau und arbeitet als Bau- und Projektleiter.