Eine Frage an Nationalratskandidat Donato Scognamiglio

Herr Scognamiglio, Sie kandidieren bei den diesjährigen Nationalratswahlen. Was würden Sie als Nationalrat für die Immobilienbranche tun – auch in Bezug auf die Nachhaltigkeit? Wofür würden Sie sich besonders einsetzen?

Parlamentarier, die sich für die Vermieter einsetzen und solche, die dies nicht tun, stehen sich oft wie starre Blöcke gegenüber. Mit meiner Branchenerfahrung und in meiner Eigenschaft als Brückenbauer möchte ich mich dafür einsetzen, dass die Politik pragmatische Lösungen für konkrete Probleme findet. Ich denke an die vielzitierte Wohnungsnot, die zum Beispiel ohne Verdichtung nicht zu lösen ist. Es müssen politische Lösungen gefunden werden, um Einsprachen zu reduzieren.

Ein weiteres politisches Thema ist der Eigenmietwert, der meiner Meinung nach abgeschafft werden muss. Der Traum von den eigenen vier Wänden soll auch für junge Leute möglich sein.

Nachhaltigkeit ist für den Schweizer Gebäudepark sehr wichtig. Aus meiner Sicht sollte die Politik hier Lösungen fördern, anstatt den Handlungsspielraum der Betroffenen mit vielen Auflagen unnötig einzuschränken. Der Gebäudepark trägt 25% zum CO2-Ausstoss in der Schweiz bei. Dies ist mir natürlich ein wichtiges Anliegen. Mit der Umstellung auf erneuerbare Energien und der Elektrifizierung der Mobilität bekommen wir ein Stromversorgungsproblem, wenn nicht zusätzliche Infrastrukturen für die Stromproduktion und Speicherkapazitäten geschaffen werden. Auch hier müssen wir mit Hochdruck die Bewilligungspraxis vereinfachen und die Projekte aus dem «Runden Tisch» zügig vorantreiben. Um den Gebäudebestand einheitlich in eine nachhaltige Richtung zu entwickeln und Greenwashing zu vermeiden, brauchen wir ein gemeinsames Verständnis von nachhaltigen Immobilien. Hier kann die Politik Klarheit schaffen.

 

Zur Person: Prof. Dr. Donato Scognamiglio ist eine der bekanntesten und anerkanntesten Persönlichkeiten in der Schweizer Immobilienbranche. Nach seinem Studium an der Universität Bern promovierte er am Institut für Finanzmanagement der Universität Bern. Heute ist er dort Dozent und Leiter des CAS in Banking mit Schwerpunkt in Real Estate & Finance sowie als Titularprofessor an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät tätig. Neben zahlreichen anderen Mandaten ist er vom Schweizer Bundesrat gewählter Vertreter der Hypothekarschuldner im Verwaltungsrat der Pfandbriefbank Schweizerischer Hypothekarinstitute.

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