Herr Greim, Versicherer gehören zu den grössten institutionellen Immobilieneigentümern. Wo sehen Sie die Rolle der Versicherer bei der nachhaltigen Transformation des Schweizer Gebäudebestands? Und was hat Sie dazu bewogen, den SSREI als Instrument für die Nachhaltigkeitsbewertung Ihrer Immobilienportfolios anzuwenden?
Nachhaltigkeit bedeutet langfristige Werthaltigkeit und beinhaltet somit eine klare ökonomische Komponente, die in Zukunft immer stärker werden wird. Unser Kerngeschäft ist es nicht nur, Versicherungsdienstleistungen zu erbringen. Als Teil des Asset Managements stellen wir auch eine adäquate Rendite sicher, während wir ESG-Faktoren wie das Klima berücksichtigen. Nachhaltigkeit beinhaltet ausserdem die Dimension gesellschaftlicher Verantwortung. Dieses Selbstverständnis ist bei der Vaudoise tief verankert.
Seit 1895 sind wir eine genossenschaftliche Versicherung, die nahe bei ihren Versicherten und allen ihren Interessengruppen steht. Wir legen grossen Wert darauf, dass das Management unserer Wertpapier- und Immobilienportfolios diese starken sozialen Werte widerspiegelt. Dass wir zu den «First Movers» von SSREI gehören, ist ein Ausdruck davon.
Unser historisch gewachsenes Immobilienportfolio umfasst sowohl neue als auch unter Denkmalschutz stehende Gebäude. Nebst einer CO2-Bilanzierung, die den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigt, ist es unser Ziel, diesen Bestand und damit seine soziale und historische Qualität langfristig zu erhalten und im Rahmen des Möglichen und Vernünftigen weiterzuentwickeln. SSREI bietet für uns einen pragmatischen Ansatz und eine gute Flughöhe für die Analyse der Ausgangslage und um geeignete Maßnahmen zu objektivieren und zu verfolgen.
Zur Person: Christopher Greim-Kuczewski ist Leiter Construction Management bei der Vaudoise Versicherungen und in dieser Funktion verantwortlich für die Entwicklung und den Unterhalt des Immobilienportfolios (Wert von 1.6 Mrd.).