Reden wir von der Energieeffizienz von Gebäuden, so denken wir gemeinhin an die Gebäudesubstanz. Dabei liegt im Betrieb ein enormes Potenzial. Sie haben im Pilotprojekt von Minergie-Betrieb mitgemacht. Was ist Ihre Erfahrung?
Die Nutzung des Potenzials im Betrieb fing bei uns viel früher an. Bereits 2019 haben wir uns dazu entschlossen, unser ganzes Portfolio einer Betriebsoptimierung zu unterziehen. Das war die einfachste und günstigste Investition, die uns als Eigentümer wie auch unserer Mieterschaft am Ende tiefere Kosten brachte. Schnell kam aber der Gedanke auf, wie wir die Effizienzsteigerungen unserer Anlagen auch sicherstellen können.
Die logische Folge war der Aufbau eines Monitorings, mit dem wir nun seit 2023 unsere Wärmezentralen überwachen und weiter optimieren können. Allein die Betriebsoptimierung und einige wenige Sofortmassanahmen haben uns eine Ersparnis von 15% der Energiegestehungskosten gebracht.
Es war für uns nur ein weiterer Schritt im Prozess, so dass wir der Anfrage von Minergie, bei einem Pilotprojekt für Minergie-Betrieb mitzuwirken, positiv gegenüberstanden. Als Pilotobjekt wurde unsere Liegenschaft an der Tittwiesenstrasse 38 in Chur gewählt. Dabei handelt es sich um eine nach Minergie zertifizierte Liegenschaft, die nach der Sanierung inklusive Erweiterung 2018 in Betrieb genommen wurde. Für die Umsetzung der energetischen Betriebsoptimierung haben wir unseren bewährten externen Partner Amstein Walthert beauftragt.
Bei der energetischen Betriebsoptimierung wurde die Nutzung im Betrieb angepasst, die Anlagenhydraulik beurteilt und diverse Sofortmassnahmen umgesetzt. Das sind typische Massnahmen, ebenso wie das korrekte Einstellen der Heizgrenze und Heizkurve sowie Zeitschaltprogramme.
Die Überraschung war gross, als uns die Resultate der Optimierung bei dieser seit wenigen Jahren im Betrieb stehenden Liegenschaft vorlagen. Mit den Massnahmen der energetischen Betriebsoptimierung haben wir im Objekt eine Einsparung von 30 Prozent der Endenergie erreicht. Mit diesen Einsparungen besteht eine Payback-Zeit der Investitionskosten von weniger als zwei Jahre. Daraus geht klar hervor: Betriebsoptimierungen sind die günstigsten Massnahmen mit dem grössten Impact.
Die Pensionskasse Graubünden ist SSREI Mitglied.
Zur Person: Benno Patt ist Leiter Immobilienanlagen der Pensionskasse Graubünden (PKGR).