Der knappe Wohnraum in der Schweiz treibt die Mieten in die Höhe und verdrängt untere Einkommensschichten aus ihren Quartieren. Mit der Wohnraumschutzverordnung, welche bezahlbares Wohnen fördern soll, versucht der Kanton Basel-Stadt hier gegenzusteuern. Dieser Volksentscheid hat bei den Investoren wenig Freude ausgelöst. Welche negativen Auswirkungen hat diese, eigentlich gut gemeinte, Initiative? Was wären die Alternativen, um das Problem in den Griff zu bekommen?
Das Gesetz greift stark in die Entscheidungsfreiheit der Immobilienbesitzer ein und hat folglich grosse Unsicherheit im Markt ausgelöst. So werden Grundsatzfragen, ob Liegenschaften weiterhin als Mietobjekt platziert oder in Stockwerkeigentum umgewandelt werden sollen, von den Behörden respektive einem neu etablierten Gremium in der Stadt Basel entschieden. Das kommt schon fast einer Teil-Enteignung gleich. Zudem befürchtet die Branche «Behördenwillkür».
Dies führt zu einer Zurückhaltung im Markt. Renovationsprojekte werden zurückgestellt oder anstelle von Gesamtsanierungen erfolgen Sanierungen von Einzelwohnungen. Das Transaktionsvolumen ist auf einem Tiefpunkt mit dem Effekt, dass die Transaktionspreise bis zu 30% gesunken sind.
Die Leidtragenden sind das Gewerbe, welche diese Entwicklung in ihren Auftragsbüchern zu spüren bekommen. Dieser Investitionsstau ist aber nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht gefährlich, müssten doch mit Hochdruck die energetischen Sanierungen vorangetrieben werden, um das Klimaziel zu erreichen.
Eine gut gemeinte Initiative also, deren Folgen für den Markt offenbar zu wenig bedacht wurden. Das Problem des ausreichend bezahlbaren Wohnraumes lässt sich nicht mit planwirtschaftlichen Instrumenten lösen. Vielmehr müssen neue Kapazitäten geschaffen werden – mit Neubau und massgeblich Verdichtung. Mit effizienteren Baubewilligungsverfahren und griffigen Massnahmen gegen Rekurswillkür wäre der Gesellschaft – und zwar der Mieter- wie auch Vermieterschaft – wohl mehr gedient. Dort sollten die Behörden den Hebel ansetzen.
Zur Person: Anja Meyer ist Mitgründerin, Mitinhaberin und heute Verwaltungsratspräsidentin des Beratungsunternehmens smeyers AG. Mit den vier Standbeinen Handel, Vermarktung, Verkauf und Vermietung gehört smeyers zu den namhaften anerkannten Akteuren ihrer Branche. am Markt.