Eine energetische Sanierung steigert den Wohnkomfort und ist gut fürs Klima. Ist der ideale Moment dafür jedoch noch nicht gekommen, bietet sich als Übergangslösung eine Betriebsoptimierung an. Einfache Massnahmen können schnell zu erstaunlich hohen Einsparungen führen.

Es ist Sommer, die Heizung läuft auf Hochbetrieb – und niemand merkt es. Oder der Elektroheizstab ist versehentlich im Dauerbetrieb. Das entspricht nicht selten der Realität im Betrieb: Energie wird verschwendet, ohne dass es bemerkt wird. Dabei wären die Massnahmen einfach: die Heizkurve optimieren und den Elektroheizstab timen spart sofort und oft sehr viele Kilowattstunden. Dafür braucht es nur eine Fachperson und einen Gang in den Keller. Dennoch macht es fast keiner – weil die Energieverschwendung sich nicht von alleine bemerkbar macht und die Energiekosten dafür (noch immer) zu tief sind.

In Zeiten von Klimawandel und steigenden Energiepreisen sollte ein genaueres Hinschauen nun aller-dings zum Courant normal werden. Minergie zeigt mit seinen Betriebschecks, wo Potenziale für die Senkung des Energieverbrauchs liegen. Die Nutzenden dürfen sich dann über tiefere Energiekosten freuen und die Umwelt über geringere Emissionen und Energieverbräuche. Ein 10-20% geringerer Energiebedarf ist in der Regel einfach zu erreichen, manchmal auch mehr.

Der Betriebscheck für Gebäude ohne Monitoring

MQS Betrieb eignet sich für Wohnbauten und einfache Schul- und Verwaltungsbauten, die kein automatisches Monitoring installiert haben – also die meisten Bestandsbauten. Die Begehung vor Ort eruiert in Anlehnung an das SIA Merkblatt 2048 die wichtigsten Potenziale für die Effizienzsteigerung der Gebäudetechnik. Konkret kann es sich zum Beispiel um die optimale Einstellung der Heizkurve, das regelmässige Entkalken des Warmwasserspeichers oder die Reduktion der Zuluftströme der Lüftung handeln. Kleinere Ersatzinvestitionen wie der Einsatz von effizienten Leuchten, Wasserarmaturen oder die Nachdämmung von Leitungen lohnen sich ebenfalls oft. Ein dritter wichtiger Bestandteil sind Tipps an die Nutzenden: beispielsweise wie man im Sommer und Winter den Sonnenschutz richtig bedient, dass man mit einem Absenken der Raumtemperatur Energie sparen kann und wie viel Energie durch permanent gekippte Fenster entweicht.

Effizienter Betrieb permanent überwacht

Werden die Energieflüsse mit einem Monitoring automatisch erfasst, können Fehlfunktionen oder mangelhafte Einstellungen im Betrieb regelmässig und automatisch erkannt werden. Eine standardisierte Auswertung bietet Minergie mit dem Produkt Monitoring + an: Der Vergleich von Mess- und Plandaten gibt konkrete Hinweise auf Fehleinstellungen und Einsparpotenziale beim Heizen, Warm-wasser und der Eigenstromerzeugung. Das automatisierte Energie-Monitoring schafft zu-dem eine belastbare Datengrundlage für periodische, tiefergreifende energetische Betriebsoptimierungen (eBO) und erlaubt die Auswertung der Wirksamkeit der ergriffenen Massnahmen (Controlling).

Sofort Betrieb optimieren und baldmöglichst sanieren

Die Optimierung des Betriebs kann sofort in Angriff genommen werden. Selbstverständlich kann mit baulichen Massnahmen wie einem Heizungsersatz, Fassadendämmungen oder gar einer Minergie-Gesamtsanierung noch mehr Energie eingespart werden. Meistens sind energetische Sanierungen aber nicht sofort umsetzbar. Interessante Synergien bieten sich, wenn auf Grundlage der mit der Betriebsoptimierung gesammelten Daten umgehend eine energetische Sanierung konzipiert wird, die dann zum idealen Zeitpunkt umgesetzt werden kann.

Autor: Andreas Meyer Primavesi, Geschäftsleiter, Minergie